Mit sich selbst beschäftigt
Ja, ich komme jetzt auch noch mit einem Blogbeitrag zum Thema. Viele KMU stehen immer noch unter Schock und versuchen irgendwie, ihre Liquidität zu sichern. Aktuell sind die meisten noch damit beschäftigt, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Kurzarbeit, neue Corona-Richtlinien, Homeoffice, Krankheitsfälle … die Firmen haben alle Hände voll zu tun, überhaupt funktionsfähig zu bleiben. Die Vorschriften des Bundes sind teilweise sehr umfangreich und besonders für Produktionsbetriebe eine grosse Herausforderung. Wenn möglich möchte man natürlich weiterproduzieren und eine Zwangsschliessung vermeiden.
Voll auf die Bremse
Natürlich ist Kurzarbeit je nach Anteil Personalkosten eine kurzfristige Entlastung. Die Kosten für Miete, Leasing, Infrastruktur, Unterhalt etc. laufen aber genau gleich weiter und müssen neben den verbleibenden Lohnkosten aus den laufenden Aufträgen gedeckt werden. Einige Betriebe haben noch volle Auftragsbücher, aber ganz viele haben die Situation, dass Aufträge storniert oder auf später geschoben werden. Kunden bauen ihre Lager ab – falls sie denn überhaupt Verkäufe tätigen können. Verständlicherweise möchten auch sie ihre Liquidität schonen und stehen massiv auf der Ausgabenbremse.
Das wird dauern
Ich denke, mittlerweile ist den meisten klar geworden, dass eine Normalisierung der Lage noch lange auf sich warten lassen wird. Die Nachwehen dieser Krise – wenn sie denn mal vorbei ist – werden uns noch lange beschäftigen. Die unbürokratisch vergebenen Kredite mögen viele am Leben erhalten, aber die Rückzahlung derselbigen wird in den nächsten Jahren mit einer stark rückläufigen Investitionstätigkeit einhergehen. Besonders die Dienstleistungen des Tertiärsektors wie Treuhand, Kommunikation, Personalvermittlung etc. wird dies massiv zu spüren bekommen.
Nähe durch authentische Kommunikation
Soweit so wundervoll :-) Was soll man denn jetzt tun in Sachen Marktbearbeitung? Im Moment gilt es vor allem zu informieren und mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Wenn möglich etwas kreativer als «Wir sind für Sie da» oder «wir können liefern» etc. Versucht doch kurz zu erzählen, wie es eurer Firma geht, was ihr tut und welche Herausforderungen ihr gemeistert habt, und dies möglichst auf eine positive, authentische Weise ohne zu jammern. Gebt etwas von euch preis und schafft Nähe zum Kunden. Es gibt selten eine so gute Zeit wie jetzt, um mit einfachen Mitteln emotionalen Content zu erstellen. Fast jeder ist von der aktuellen Situation betroffen und kann sich mit solchen Inhalten identifizieren.
Neukundenakquise geht gar nicht
Akquise und Neukundengewinnung sind aktuell absolute Zeitverschwendung und kontraproduktiv. Viele Kontaktierte werden mit Unverständnis auf solche Versuche reagieren, was schnell mal verbrannte Erde zurücklassen kann. Wer jetzt versucht, Promotionen zu fahren und die Krise zu instrumentalisieren, der wird auf wenig Begeisterung stossen und keinen guten Eindruck hinterlassen.
Die Situation der Kunden verstehen
Was jetzt zählt ist Unterstützung, Empathie und Verständnis für die Lage der Kunden. Ganz pragmatisch können das längere Zahlungsfristen, Vorleistungen, unproblematische Stornierungen etc. sein. Auch ein kleines persönliches Geschenk mit einer handgeschriebenen Karte kann unterstützend wirken. Nur schon sich Zeit nehmen, austauschen und zuhören kann zu einer besseren Kundenbindung führen.
Platter Optimismus ist fehl am Platz
Dieses ganze «Krise als Chance Geschwafel» von der Tschakka-Fraktion wirkt auf viele Unternehmer nicht sehr unterstützend und auch nicht inspirierend. Im Gegenteil – ich denke viele empfinden solche Kommunikation als arrogant und dumm. Deshalb versucht es doch lieber mit Authentizität und konkreter, substanzieller Unterstützung.
Konnten wir Dich inspirieren?
Über Kommentare und Anregungen freuen wir uns sehr!
© Marc Hagmann