Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch für KMU’s immer mehr an Bedeutung. Auch wenn man über die effektiv getroffenen Massnahmen und deren Effektivität geteilter Meinung sein kann, so ist es doch so, dass immer mehr Firmen das Wort Nachhaltigkeit gerne in ihrer Kommunikation verwenden.
Nachhaltigkeit findet vermehrt Eingang in Vision- und Mission Statements und CEO’s lieben es darüber zu sprechen, wie Nachhaltig ihre Firmen sind. Industriezweige, wie z.B. die Schwerindustrie, Ölförderung, Rüstung, Fahrzeugbau, Chemie, Agrar- und Lebensmittelindustrie etc. setzen stark auf Nachhaltigkeit bzw. legen grossen Wert darauf sich entsprechend zu präsentieren. Leider ist dies oft alles andere als glaubwürdig und für jedermann als ein Feigenblatt, ohne jeglichen Wert, erkennbar. Immer wieder decken Medien Machenschaften von Firmen auf, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben, aber hinter den Kulissen alles andere als nachhaltig arbeiten.
Der Grund für den inflationären Gebrauch des Wortes Nachhaltigkeit in der Kommunikation, liegt darin, dass Konsumenten und die Öffentlichkeit kritischer geworden sind. Umweltzerstörung, Ausbeutung, soziales Fehlverhalten etc. wird sowohl im B2C als auch im B2B immer weniger einfach hingenommen. Kann Nachhaltigkeit glaubwürdig kommuniziert werden, wird dies zu einem starken Wettbewerbsvorteil.
Nachhaltigkeit ist deshalb immer mehr auch ein Alleinstellungsmerkmal und somit ein Teilaspekt der Positionierung. Dies ist für einige Branchen, bzw. deren Zielgruppen nichts Neues. Was sich aber stark verändert hat, ist die Sensibilität für das Thema in der breiten Öffentlichkeit gegenüber fast allen Branchen. Firmen die behaupten Nachhaltig zu arbeiten, werden kritisch beobachtet und können sehr schnell in einen Shitstorm geraten, wenn Handlung und Versprechen sich nicht decken.
Die meisten Firmen sind noch weit davon entfernt, Nachhaltigkeit als zusätzlichen Aspekt und festen Bestandteil ihrer Strategie und dem daraus abgeleiteten Marketingmix zu integrieren. Mit der wirtschaftlichen Verschiebung, vom Sekundären zum Tertiären Sektor, wurden die klassischen 4P‘s im Marketingmix immer mehr durch die 7P’s des Dienstleistungsmarketings abgelöst. Neben Produkt (Product), Preis (Price), Distribution (Place), Vermarktung (Promotion), Mitarbeitern (Personell), Ausstattung/Wahrnehmung (Physical Evidence) und Prozessen (Processes) wird es zukünftig noch das P für Planet brauchen um konkurrenzfähig zu bleiben, bzw. um sich von der Konkurrenz abzuheben.
Viele Firmen versuchen sich nachhaltig zu verhalten, machen dies aber sehr plan- und konzeptlos. Aussendienst mit E-Autos, Solarpanels auf dem Dach, regionale Bio-Nahrungsmittel in der Kantine, Homeoffice etc. Oftmals werden vor allem öffentlichkeitswirksame Massnahmen umgesetzt, was zwar auch lobenswert ist, aber am Ziel einer Nachhaltigkeits-Strategie vorbeigeht.
Viel eher müssen sich Firmen grundsätzlich überlegen, wie sie ihre gesamte Wertschöpfungskette nachhaltig gestalten und ihre Produkte und Dienstleistungen möglichst ressourcenschonend er- und bereitstellen können. Oder noch besser, wie ihre Produkte ökologisch sinnvoll eingesetzt werden können. Dass sich dies mittelfristig auch finanziell auszahlt, haben schon viele Firmen unter Beweis gestellt. Nur für kurzfristige Profitmaximierung, ist echte Nachhaltigkeit zum heutigen Zeitpunkt noch nicht förderlich.
Firmen die wirklich Verantwortung übernehmen und Umweltkosten nicht einfach der Allgemeinheit überlassen, sondern selber dafür sorgen, dass Ressourcen nicht verloren gehen, sollen dies unbedingt kommunizieren und zu einem starken Alleinstellungsmerkmal gegen innen wie aussen machen. Für Firmen die noch ganz am Anfang dieser Entwicklung stehen, wäre ein erster Schritt zu definieren welchen Stellenwert Nachhaltigkeit haben soll und was man in den nächsten 5 und 10 Jahren qualitativ und quantitativ erreichen möchte. Von dort dann zurückplanen und noch heute erste Massnahmen ergreifen.
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© Marc Hagmann